Kurzer Wochenrückblick und das Nassschneeproblem (derzeit vorherrschend)

(c) EAWS / LWD-Tirol


Wochenrückblick (Do - Do):

Seit Donnerstag, den 12. März hat sich in den Kärntner Bergen kaum etwas geändert. Mit einem Kaltfrontausläufer war es Freitag und Samstag stärker bewölkt. In den Bergen ist es wieder kälter geworden, wodurch sich die Schneedecke auch wieder etwas festigen konnte. Ab Montag sind die Temperaturen gestiegen und nur bei Durchzug einer schwachen Störung in der Nacht auf Mittwoch etwas gesunken, waren aber noch immer sehr mild. Damit ist es zu typischen Frühjahrsbedingungen, mit oberflächiger Schneedeckenverfestigung während den Nachtstunden und raschem Festigkeitsverlust mit steigenden Temperaturen und Sonneneinstrahlung im Tagesverlauf.

Lawinenprobleme:
2017 legten die EAWS (European Avalanche Warning Services) in Bayern fest, dass fünf Lawinenprobleme in der Gefahrenprognose (Lagebericht) von allen Lawinenwarndiensten verwendet werden sollen. Eine Arbeitsgruppe der EAWS arbeitet dazu die Definitionen und Beschreibungen aus.

Warum die Lawinenprobleme:
Die Fähigkeit des Menschen sich an ähnliche Situationen erinnern zu können, soll bei Entscheidungen im Lawinengelände genutzt werden. Die Lawinenprobleme sollen dabei unterstützen, typische Situationen im Gelände erkennen zu können, um eine Gefahrenbeurteilung machen zu können.
Die Beschreibung der Lawinenprobleme beinhalten auch die zu erwartende Lawinenart, die räumliche Verteilung und die Position der Schwachschicht in der Schneedecke. Auch wird beschrieben was zur Auslösung von Lawinen führt und wie lange mit dem Problem zu rechnen ist.

Was ist ein Nassschneeproblem:
In die Schneedecke dringt Wasser ein. Entweder durch Regen oder Schmelzen. Wenn Schmelzen die Ursache für den Wassereintrag in die Schneedecke ist, besteht dieses Problem vorwiegend in sonnseitigen Hängen. Durch den zunehmenden Wassereintrag rutschen Lawinen durch den Bruch oder der Schwächung einer Schwachschicht, welche irgendwo in der Schneedecke vorhanden sein kann, meist von selbst ab.
Während einer Schönwetterperiode, Sonnenschein tagsüber und sternenklar in den Nachtstunden kann sich die Schneedecke nachtsüber immer wieder etwas festigen, was aber durch die steigenden Temperaturen und der Sonneneinstrahlung meist rasch wieder zunichtegemacht wird.
Für die Tourenplanung heißt dies, starte früh – beende früh. 

Am Rande sei erwähnt, dass der Lawinenwarndienst Kärnten die Lawinenprobleme bereits vor 2017 in seinem Lagebericht eingebaut und verwendet hat und als Testlawinenwarndienst damit maßgeblich zur Akzeptanz dieser bei den anderen Lawinenwarndiensten und unter den Wintersportlern beigetragen hat.

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